Die Perle Afrikas

Klappt es mit den Gorilla Permits oder nicht – letzten Endes klappte es viel schneller, als ich gewollt & gedacht hätte! Vom Gorillatracking hatte ich von einem Holländer einst auf einem Seminar erfahren und seitdem war es ein Hightlight auf dieser Reise. Am Morgen wollte ich zum Traveloffice und nachfragen ob diese evtl. einen Trip anbieten zu den Gorillas, da dies alleine zu machen zwar möglich ist, aber Zeit und Kostenaufwendig ist. Das Office wollte 1.000 USD was mir definitiv zu viel war, aber Glück im Unglück, zwei Irinnen wollten ebenso Gorillatracking machen und wir entschlossen uns dann es zusammen selber zu organisieren und so die Kosten zu teilen. Dies ist insbesondere dann preiswerter und komfortabler, wenn man Strecken hat, die von öffentlichen Verkehrmitteln nicht angefahren werden – also jeder Nationalpark, Gorillatrecking usw. – die Afrikaner wissen schon, wie sie Geld machen… Also, auf zum UWA, Gorilla Permits für Donnerstag gekauft (500 USD pro!) und am nächsten Morgen gings es dann um 05:00 Uhr los. Auf zum Bus, der angeblich etwas unsicher ist – kauften uns daher einen weiteren Sitz für unser Gepäck, so das wir alles im Auge hatten. Letzten Endes zeigte sich, daß die Busfahrt absolut sicher war und es überhaupt keine Probleme es gab. Angekommen in Mbarara, hatten wir bereits 2/3 der Strecke hinter uns dachten, jetzt kann es ja nicht mehr lange dauern – wenn da nicht die Afrikanischen „Straßen“ wären… Die Strecke nach Mbarara war nicht mehr geteert, trotzdem hatte der Busfahrer keine Hemmungen hier zu entlang zu fahren – nach deutschen Maßstäben wäre dies ein Forstweg gewesen… Links von uns ging es knapp 150m runter in ein wunderschönes bewachsenes Tal mit Fluss sowie Bananen- und Teeplantagen und der Buss neigte sich immer wieder zu den Seiten – die nächsten Stunden hielt sich jeder fest und versuchte die Busschwankungen auszugleichen in der Hoffnung, so wäre die Chance geringer, das wir einen Elchtest wiederholen. Nach fast 14 Std. Busfahrt kamen wir endlich in Butogota an, wo unser Taxifahrer bereits wartete und uns nach Buhuoma, zum Bwinidi Nationalpark brachte – Gott sei Dank hatte mein Reiseführer die Handynr von dem Fahrer (der etwas erstaunt darüber war), sonst hätten wir die nächsten 17km per Boda Boda fahren müssen oder laufen (was durchaus einige machen). Buhoma liegt wunderschön in knapp 2.000m Höhe mitten im Regenwald – überall zirpt, raschelt und kreischt etwas – Insekten, Schimpansen, Colobos, Gorillas etc. 🙂 Den nächsten Tag verbrachten wir mit Relaxen und versuchten den Restaurantbesitzer davon zu überzeugen, daß es doch der Community wesentlich mehr Geld bringen würde, wenn sie eine richtige Bar mit netten Sitzgelegenheiten etablieren würden, als ein mehr oder weniger karges Restaurant – nachdem er mir drei mal versicherte er hätte es verstanden, habe ich dann auch gestoppt… 🙂 Trotzdem war ich mir nicht sicher ob er wirklich dran geglaubt hat. Endlich war es so soweit und um 08:00 Uhr in der Früh gings zum Gorilla Tracking! Nach einem einschläfernden Video bekamen wir eine kurze Einführung und es wurden diverse optionale Dinge angeboten – à la persönlicher Gepäckträger, Handschuhe oder Wanderstöcke (natürlich zum Aufpreis!) sowie der Hinweis min. 7m von den Gorillas entfernt zu bleiben. Wir hörten schon, das die Gorillagruppe sehr nah sein sollte und hatten bereits Hoffnungen auf ein wenig anstrengende Wanderung, doch das die Gruppe gerade mal 20min entfernt war (d.h. 200m quer durch die Vorgärten von unseren Zimmern!!!), hätten wir niemals erwartet! Nachdem man uns von 10 Std. Horrorwanderungen quer durch den Afrikanischen Dschungel (keine Wege, sondern mit Machete!) erzählt hatte – wohl gesagt andere Gruppen hatten es an dem Tag in der Art. Doch plötzlich sah man schwarze Kindsgroße Schatten in den Bäumen hängen, Babygorillas am rumtollen und das alles völlig leise vor sich hin. Wie schon bei Elefanten & Co, war ich völlig erstaunt wie leise sich die Gorilla fortbewegen und dabei ca. 50cm hohe „Löcher“ / „Gänge“ in der Vegetation hinterlassen. Die 7m eingebläuter Abstand schrumpften innerhalb der nächsten Minuten auf ca. 1 – 2m zusammen. 🙂 Selbst der Silberrücken lies sich von uns überhaupt nicht beeindrucken und lag wirklich 1m neben uns im Gras, während er völlig relaxt sich seinen gigantischen Bauch (eher Kugel!) vollschlug. Die Babygorillas spielten dabei überall und durften scheinbar alles – selbst drei Minigorillas zusammen auf dem Rücken vom Silberrücken Gorilla wurden anstandslos geduldet! Was ich allerdings nicht wusste, war das Gorilla fleißige Pupser sind – es wurde eifrig gefurzt wo es ging und es kam so manches mal ziemlich dicke Luft vorbei… Auch sieht es doch sehr entspannt aus, wie ein Gorilla völlig unbeeindruckt seinem Futtern, Vermehren, Relaxen und Schlafen Rhythmus folgt. Manchmal hatte ich fast den Eindruck, das die Gorillas einen Arm, fast Menschengleich vors Gesicht hielten – frei nach dem Motto „Nein, nicht schon wieder ein Touri der Fotos will – erst mal einen Fahren lassen…“. Ich musste mich echt zusammenreißen, nicht ständig nur Fotos zu machen und einfach den Moment mal zu genießen. Letzten Endes habe ich mir dann die Fotos der anderen kopiert. 🙂 Nach einer Stunde Tracking mussten wir die Gorillas leider verlassen, aber es war ein wunderschöner Moment! Auch wenn es noch ein Ticken schöner gewesen wäre, wenn wir die Gorillas mitten im Regenwald gesehen hätten und nicht so nahe zum Dorf (TIPP: Nicht Gruppe Rushagura nehmen, sondern eine der Gruppen, die weiter entfernt vom Dorf leben!). Am Nachmittag machten wir uns dann noch auf zu einem Spaziergang durch den wunderschönen Regenwald – Märchenhaft! Ich hatte mich mehrfach gefragt, ob dieser 25.000 Jahre alt Wald nicht bereits öfters als Filmkulisse oder zur Inspiration genutzt wurde. Kein einziger Baum ist nicht voll bewachsen mit andern Schmarotzerpflanzen, Lianen überall, Meterlange hängende Mose, weiße Blüten überall und das ganze im Nebeltrüben Sonnenlicht! Dazu Schwarz weiß gefärbte Colobo-Affen, Rote, und eine weitere Affenart von der ich keine Ahnung habe, wie die hieß. Letzten Endes muss ich sagen, daß es eine wunderschöne Erfahrung war – obwohl es durchaus Diskussionswert ist, ob es wirklich 500 USD wert ist… Das Geld hilft den Locals sehr viel und die Gorillas sind die Hauptattraktion in Uganda und wenn man weiß wie, kann man sich sogar theoretisch das Geld mit etwas Glück sparen. Egal wie, ist der Gesamteindruck dieser Gegend sehr gut und 100%ig einen Besuch wert – eine Wahnsinns Natur. Ich habe mehrfach einfach nur beim Bier gesessen und die Natur bewundert – auch wenn einige der Locals mich wahrscheinlich für etwas Bala Bala gehalten haben… Aber es gab doch einfach so viel zu sehen! 😎

Ole-+-Wasserfall

Ole-+-Wasserfall

Category: Uganda
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