Auf zu den Berggorillas im Nebel!

Geschafft! Morgen gehts auf zu den Gorillas! 🙂 Hatte mich heute morgen erkundigt, was eine geführte Tour zu den Gorillas kosten würde (~1.000 USD) und mir schon Sorgen gemacht, das so kurzfristig kein Ticket mehr zu bekommen wäre. Doch dann kam alles anders! Habe zwei Irinnen kennengelernt die auch hin wollen und nun organisieren wir alles selber. Permits für Donnerstag haben wir beim UWA besorgt, Campsite ist gebucht und morgen muss nur noch der Bus klappen. JIPPPIIII! Gorillareiten!

Der ganze Trip kommt mir manchmal wie eine riesige Bildungsreise vor – jeden Tag so viele neue Erfahrungen, das man diese kaum schafft zu verarbeiten und selbst nur einen Bruchteil hier niederschreiben kann. Gestern Abend wollten Dave (Belgier, für 6 Monate unterwegs) und ich einfach mal die Kneipen ums Kampala Backpackers ausprobieren und kamen dabei mit einigen Ausländern ins Gespräch, die seit 10 – 20 Jahren in Uganda leben – hochinteressant was die uns erzählt haben! So stehen z.B. Wirtschaftliche Grundsätze die man aus der westlichen Welt kennt, hier komplett auf dem Kopf! Beispiel: Wenn eine große Firma einen Großauftrag an ein Ugandisches (bzw. Afrikanisches) Unternehmen vergibt, so sollte man meinen, dieses bekäme z.B. Mengenrabatt – hier ist das Gegenteil der Fall! Der Preis steigt! Im Prinzip sogar nachvollziehbar, warum sollte man jemandem, der das Geld ja hat, Rabatt geben?! Das kann man sogar auf der Straße erfahren – wir fragten Spaßeshalber einen Erdnussverkäufer, wie viel eine Packung seiner Nüsse kostet – 500 USH. Dann fragten wir wie viel der ganze Korb kostet – 80.000 USH – es waren aber gerade mal ca. 80 Packungen drin (80 x 500 = 40.000 USH). Allerdings liegt dies zum anderen auch an den Rechenkünsten der Ugander… 😉 Das selbe gilt z.B. für die Boda Boda Fahrer. Es sind eigentlich viel zu viele Boda Boda Fahrer in Kampala unterwegs, daher sollte man meinen das der Preis sinkt. Allerdings steigt der Preis mit der Anzahl der Boda Boda Fahrer! Warum? Die Boda Boda Fahrer haben Druck von daheim aus den Dörfern und haben zwar weniger Fahrten pro Fahrer, brauchen aber die selbe Menge Geld – also steigt der Preis pro Fahrt. 🙂

Lustig ist auch, das die meisten Boda Boda Fahrer sobald sie genügend Geld für ein eigenes Motorrad haben, es dann vermieten und selber das Arbeiten quasi aufgeben. Das Hauptproblem in der afrikanischen Wirtschaft scheint das fehlende Vertrauen unter einander zu sein – niemand teilt dem anderen mit, wie er etwas besser gemacht hat oder fragt den anderen. Vorher gibts Neid und dann eine Vergeltungsmaßnahme. Bumm, und schon hat derjenige der es vorher gut gemacht, keine Motivation mehr es wieder so zu machen.

Ein älterer Däne brachte dabei den besten Hinweis: Der Soziologe Max Weber (ist manchen evtl. noch ein Begriff) wies bereits darauf hin, das ohne Vertrauen nichts funktioniert – insbesondere keine Wirtschaft. Keine Wunder, das sich hier ein Helfer und ein Land nach dem anderen frustriert, da hier niemand dran glaubt & vertraut.

Category: Uganda
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3 Responses
  1. Heinz Matthiesen sagt:

    Eintrag am 11. November: „Gott. Ein entwickeltes Land!“… Hm… Aber doch ein schönes Land, nicht wahr? Und „die Ausländer, die seit 10 oder 20 Jahren dort leben“? Verdienen die sich einfach die Hucke voll oder bleiben die so lange, weil es ihnen doch irgendwie gefällt trotz der mangelnden Rechenkünste der Ugander und deren ungenügendem Vertrauen? Fragen über Fragen…

    Auf jeden Fall hoffe ich, dass es dir deine Rechenkünste erlauben, deine Gorillas zu besuchen, ohne dass es ein zu großes Loch in deine Reisekasse reisst. Und von wegen Gorillareiten. Pass auf, dass du von keinem Gorilla geritten wirst. Dies dürfte dein Hohlkreuz überlasten!

    Ich hoffe, dass du fündig wirst und wünsche dir einen spannenden Tripp.

    Neidvoll, dein Heinz

  2. Heinz Matthiesen sagt:

    Mein lieber Ole,

    ich verfolge ja deine Berichte mit viel Interesse und auch mit viel Amüsement, wie man auf Altdeutsch sagt.Und auch dann, wann ich schon eine „response“ abgeliefert habe, mache ich mir weiterhin Gedanken über das, was du uns mitteilst. Dabei fällt mir heute gegen Mitternacht ein, was eigentlich eine alte Erkenntnis von Menschen ist, die sich in eine neue, fremde Welt begeben: Nach drei Wochen weiß man alles, nach drei Jahren weiß man nichts…

    Ein Glück, dass du nirgends drei Jahre lang bleibst!

    Und nun jag mal schön die Gorillas!

    Dein Heinz

  3. Heinz Matthiesen sagt:

    Ja Mann,

    wann lichtet sich der Nebel endlich? Spannung!!!