Atacama Wüste & Altoplano Plateau und größter Salzsee der Welt

Für die nächsten Tage hatten wir uns einen 3 Tagestrip durch die Atacama Wüste und den Salzsee gebucht. Am frühen morgen trafen wir uns mit einem englischen Pärchen, einem Franzosen und einer weiteren Deutschen um drei Tage lang quer durch die Pampa mit einem 4×4 Jeep zu heizen. Von San Pedro aus gings erst mal hoch auf knapp 4.000m Höhe zum Bolivianischen Grenzposten – dem wahrscheinlich miserabelsten Arbeitsplatz Boliviens. Ein kleines Gebäude mitten am Ar*** der Welt, umgeben nur von Sand, Bergen, klirrender Kälte – nächstes Bolivianische Dorf über 100km entfernt, ebenso in der Pampa. Nach einer kurzen Stärkung und Aufwärmen mit heisser Schokolade gings los in die Wüste und von einem wunderschönen See zum nächsten! Ein irres Spiel mit Wolken, Schatten, Farben von Sand und Bergen und verschiedenste Wasserfarben. Die unterschiedlichen Farben stammen insbesondere von diversen Mineralien die hier vorkommen, wie z.B. Schwefel, Lithium, Eisen, Gold usw. Unser höchster Punkt war knapp über 5.000m! Das Highlight für den Tag war dann eine heisse Quelle, wo wir Mitten in grandioser Aussicht auf die Berge (bis auf 5.900m) uns aufwärmen konnten. Die Kälte war echt das Hauptproblem und ich bin saufroh das wir nicht im August ankamen – wir hatten so schon in der Nacht Temperaturen bis unter Null Grad, aber im August wären es bis auf unter -20 Grad gegangen. Am späten Nachmittag kamen wir dann bei unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit an – ungeheizt, 5 Decken auf jedem Bett und trotzdem noch mit Schlafsack, damit warm wurde. Der Service auf der Tour wurde leider nicht gerade groß geschrieben (Cordilliera Tours), eigentlich sollten wir einen Englisch-sprachigen Guide bekommen, Gott sei Dank sprach der Franzose recht gut Spanisch. In dem Hotel war es Arschkalt und selbst auf Nachfrage erhielten wir erst sehr viel später ein bisschen Holz um uns aufzuwärmen – die Landschaft hat es jedoch wett gemacht. Die Luft ist derart trocken, das wir trotz Temperatur nahe an Null Grad unsere Badesachen zum trocknen aufhängen konnten… Am nächsten Tag ging es dann zu den Geysiren – besser gesagt, Schwefelgeysire – dementsprechend stank es auch überall nach verfaulten Eiern. Aber toll anzugucken, wie die heisse Luft aus dem Boden schießt und alles um einen herum am blubbern ist. Bei unserer zweiten Übernachtungsmöglichkeit ging dann langsam das Abenteuer los. Unsere Übernachtung war ein richtiges Salzhotel – alles war aus Salzgemacht: Boden, Hocker, Tische, Wände, Bett. Quasi das Peeling auf dem Wege von Dusche zum Zimmer gleich mit eingeschlossen… Aber auch hier war wieder frieren angesagt, kein heisser Ofen oder irgendwas auch nur ähnliches. Am Abend machten wir dann aus, das wir früh morgens um 04:00 Uhr aufstehen wollten, damit wir den Sonnernaufgang am Salzsee (Salar de Uyuni) sehen können. Somit standen wir dann am morgen um knapp 04:30 Uhr im Hotel und warteten auf unseren Guide. Zwischendurch erzählte uns die Hotelmutter, das man unseren Guide nicht finden könnte. Um 06:00 Uhr trudelte dieser dann ein und bemerket das unser Jeep einen Platten hatte. Ein anderer Guide musste ihm helfen, den Reifen zu wechseln, dann setzte er den Jeep auch noch rückwärts mit Karacho auf einen Stein auf, das wir auch noch festsaßen. Irgendwie kam uns die Situation schon komisch vor. Naja, der andere Guide bugsierte den Wagen dann wieder raus und wir stiegen ein. Komischerwiese fuhr unser Guide nicht auf der leicht erhöhten schmalen Straße, sondern direkt daneben und zusätzlich alles andere denn geradlinig – ein Riechprobe bestätigte dann unsere Vermutung: unser Guide war sternhagelvoll! Antoine verstand kein Wort von seinem Gebrabel. Wir schafften es dann ihn zum anhalten zu bewegen und stiegen aus dem Auto aus – mit dem Kerl wollten wir keinen Meter mehr fahren. Zusätzlich kam dann noch der andere Guide uns hinterher und brachte uns unser Frühstück und Lunchpaket, welches unser Guide völlig vergessen hatte. Die beiden fingen dann mit uns zu diskutieren, das wir einsteigen sollten, es würde schon gehen – jedoch konnte der Typ kaum gerasu laufen. Sie erzählten uns dann, das wenn sie zurück zum Hotel fahren, der Guide seinen Job verlieren würde und wir doch an seine Kinder denken sollten… Na super, wäre toll wenn ER an seine Kinder denken würde UND an uns! Am Ende entschieden wir uns dafür, das ich den Jeep fahren sollte, bis der Guide wieder zurechnungsfähig ist. 🙂 JIIPPPIIII! Ich wollte schon die ganze Zeit die Karre mal fahren! Also ab rein ins Gefährt und los gings! Ok, die Bremsen funktionierten nur mit ca. 4-fachem Originalbremsweg, die Lenkung konnte man ohne Probleme 20 – 30cm hin und her bewegen, ohne das was passierte und das Ding schluckte garantiert seine 20 – 25l auf 100km. Scheiss drauf, dafür durfte ich in der Salzwüste durch einen See mit dem Ding heizen – wie viele Touris können das schon von sich behaupten?! 🙂 Somit spritzte das Wasser zu allen Seiten, während ich durch den See uns tuckelte und wir dann am Ende mitten in der Salzwüste standen – alles weiß! In alle Richtungen! Und Platt wie ’ne Flunder! Das mussten wir natürlich ausnutzen: man kann auf diese Weise sehr lustige Fotos machen, da sich die Entfernungen zwischen Objekten nur noch sehr schlecht einschätzen lassen. Typisches Foto: Frau hebt den Mann mit zwei Fingern am Kopf hoch, sieht wirklich witzig aus. Ist allerdings gar nicht so einfach, solche Fotos hinzubekommen. Wir hielten bei einer Insel an, wo bis zu 1.200 Jahre alte Kakteen drauf standen (wie wir per Wikipedia erfuhren – unser Guide war da noch nicht nüchtern genug für…). Silke wollte Fotos von uns anderen machen und würde die ganze Zeit von zwei Lamas belästigt, die ihr irgendwie an die Wäsche wollten. 😉 Letztendlich gings dann nach Uyuni wo die Tour dann zu Ende war, wir aber noch eine kleine Salzabfüllerei besichtigten (von wegen Salz sei sauber, schaut euch mal den Herstellungsort an…. hahaha). Wir hatten ursprünglich noch vor, nach Potossi zu den Minen zu fahren, aber uns ist es einfach zu kalt hier. Daher gings direkt La Paz noch am gleichem Abend. Nach vier Tagen hätte ich auch gerne mal wieder eine Dusche – auch wenn man nie zum Schwitzen kam. Auch die Höhe macht einem dann doch mehr zu schaffen, als man glaubt – atmen ist einfach anstrengender. La Paz liegt zwischen knapp 3.000 und 4.000m und ist die höchste Hauptstadt der Welt. Dort erwischte es mich dann jedoch leider: die Wurzeln eines Zahns hatten sich leider entzündet und so laufe ich nun mit dicker Backe, Schmerztabletten und Antibiotika hier durch die Gegend und muss nun für knapp 7 Tage jeden Tag ein mal zum Zahnarzt. Hoffentlich klappt dann auch wirklich alles! Inzwischen ziehen wir das dritte mal um, aber nun scheinen wir endlich ein hübsches Backpacker Hostel hier gefunden zu haben (Loki Backpackers).

Category: Bolivien
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2 Responses
  1. Heinz Matthiesen sagt:

    Hi Ole,

    apropos the drunken driver: Although you are now touring in South America – don´t forget that finally you are back to the western civilisation, what you finally wanted after all this months where your stomac was filled with rice…

    Now you have it all again: cake, steaks and all kind of drinks. Enjoy, to your health! And don´t forget the salad to recover from all the pains you suffered in Asia from!

    Yours forever,

    Heinz

  2. ole sagt:

    Na, es ist ja ncht so das mir asien nicht gefallen haette, nur nach gerade reis-togeans zeit geniesse ich schon das westliche essen wieder. Was ich auch an meinem gewicht gott sei dank sehe…
    Aber momentan versuche ich erst mal die zahnbehandlung zu ueberstehen und bete das diese wirklich anschlaegt. Aber zu mindest kann ich inzwischen wohl ohne schmerztabletten leben. Somit geniessen wir nun erst mal eine woche la paz. Machen uns gleich in ein neues hostel auf – hoffentlich ist es auch das was es verspricht.
    Gruesse ole