NGOs

Morgen werde ich mich nun Richtung Murchison Falls aufmachen, den drittgrößten Wasserfällen der Erde. Der Nil presst sich hier durch einen Spalt von gerade mal 7m durch.

Es ist sehr interessant sich hier mit den Leuten zu unterhalten. Die meisten arbeiten für div. Hilfsorganisationen als Helfer, Arzt, Organisator, Lehrer usw. Welche Ansichten und Erfahrungen dei Leute gemacht haben ist wirklich spannend und teilweise auch frustrierend. Gestern Abend hatte ich mich erst mit den Leuten von der Overlandtrucktour im Red Chili Camp getroffen (nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt mit dem Bodo Bodo) und danach eine energische Diskusssion mit einigen NGOs in Backpacker Hostel gehabt. Die Meinungen gingen sehr stark in die Richtung, das normale Hilfe (à la Sachspenden) absolut unnütz sind (Gott sei Dank, da ich genau das für völlig schwachsinnig halte) und man deutlich mehr Anreize den Leuten liefern muss. Das Hauptproblem ist, das die Menschen in diesen Ländern durch Sachspenden falsch motiviert werden und sich nicht langfristig selber um Lösungen kümmern. Zwar sind einige Organisationen langsam auf besserem Wege dahin, aber es würde wohl immer noch viel Chaos geben und zum Teil völlig unsinnig das Geld eingesetzt werden. Interessant war der Kommentar einer Frau, die meinte das man insbesondere es völlig vergessen könnte, den Afrikanern Westliche Lehren / Moralische Maßstäbe und Kultur beizubringen, da die eigene Kultur so stark gefestigt ist. Es bringe nur etwas diesen Leuten Bildung beizubringen – wie sie diese jedoch einsetzen, müsse man ihnen selbst überlassen. Auch würden Spenden für Schulen nur sehr selten helfen. Eine extreme Variante wäre sogar die Kinder dafür zu bezahlen, das sie Lernen. D.h. besteht der Schüler einen bestimmten Test, dann ihm eher Geld dafür zu geben, als ihm die Bücher zu kaufen. Interessant war auch, das z.B. die Jungs deutlich besser in der Schule abschneiden als die Mädels – Grund: Die Mädels müssen nach der Schule weiter arbeiten, die Jungs können Hausaufgaben erledigen – nur muss man das erst mal herausfinden als NGO…

Habe heute meine gestern erstandende Ugandische Trommel nach Deutschland verschickt. Dunkel braune Kuhfell Trommel. Preis hier: 10 Euro, Versenden der Trommel: 60 Euro. 🙂 Immerhin hätte die Trommel auf Sansibar fast das 10-fache gekostet… Hoffe das Ding schafft es bis Deutschland.

Category: Uganda
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6 Responses
  1. Heinz Matthiesen sagt:

    Ja aber Hallo,

    da muss man doch den sogenannten Entwicklungshelfern zunächst mal Nachhilfeunterricht geben… Wie kommen denn die überhaupt darauf, dass man Afrikanern westliche Lehren und moralische Maßstäbe und Kultur beibringen sollte? Wo waren denn die moralischen Maßstäbe, als die Kolonien über viele Jahrzehnte brutal ausgebeutet wurden? Die haben wohl einen im Keks. Die meisten der weißen Kids, die heute als Experten auftreten, kennen die afrikanische Geschichte wohl nur rudimentär Ein Glück, dass die eigene Kultur der Afrikaner gefestigt ist. Wenn sie dies denn überhaupt ist unter den globalen Einflüssen der westlichen Besserwisser.Und was heisst Bildung beibringen? Hast du mit deinen Gesprächspartnern über den Begriff Bildung diskutiert? Wäre sicherlich ein interessantes Thema.

    P.S.: Vergiss nicht zu lernen, wie man trommelt…

    Viel Spass in Uganda!

    Heinz

    Heinz

  2. Heinz Matthiesen sagt:

    Hi Ole,

    es kitzelt mich schon mal wieder zu antworten. Eigentlich fordert mich fast jeder Satz von dir heraus. Ich möchte jetzt mit dir in einer ugandischen Kneipe sitzen und mit dir diskutieren. Snob: Die Menschen reden gutes Englisch meintest du in deinem Eintrag vom 14. November. Man müsste hinzufügen, dass Uganda das einzige Land in Ostafrika ist, in dem Englisch Nationalsprache ist. Nicht deswegen, weil die Ugander eine besondere Sympathie mit der alten Kolonialmacht verbindet, sondern einfach deswegen, weil dieses künstlich zusammengefügte Land nach der Entlassung aus dem kolonialen Joch keine mehrheitsfähige Sprache hatte. Es gab dort über 20 Vernakulärsprachen. Was Wunder, dass man der Not gehorchend Englisch zur Nationalsprache erhob. Und so ist es nicht mehr als normal, dass zumal in der Hauptstadt die Menschen des Englischen mächtig sind.

    Dein Klugscheißer Heinz

  3. Thomas sagt:

    Hi Ole,
    schön dass ich Dich im www doch noch gefunden habe, aber so viele Oles aus Köln sind scheinbar nicht auf Weltreise. Dann haben es Silke und Du ja doch noch geschafft vom Kaipepeko-Beach (oder so ähnlich) wegzukommen – habe oft daran gedacht wo Ihr wohl seid. Meine nächsten Reisen sind auch schon geplant, ohne die Aussicht zu verreisen gehts irgendwie nicht. Bin mal gespannt was Du noch so erlebst und werde Deinen Blog weiter verfolgen.
    Geniess die Zeit,
    Thomas
    http://www.fotografie-weltweit.de

  4. Heinz Matthiesen sagt:

    Hi Ole,

    ich hoffe, du bist nicht in den Murchison Falls untergegangen.

    Nachdem man von dir nichts mehr hört, melde ich mich mal wieder.

    Mir geistert da immer wieder durch den Kopf, was du über deine Gespräche mit Vertretern der NGOs geschrieben hast. .Zunächst einmal: Es zeugt nicht gerade von der Effizienz dieser Arbeit, wenn sich diese Leute nach 50 Jahren „Entwicklungsarbeit“ immer noch neu erfinden.

    Einem guten Schüler Geld geben: Was glaubst du wohl, wo dieses Geld hingeht? Sicherlich nicht in die Tasche des Schülers. Für einen motivierten Schüler sind gute Schulbücher sicherlich wichtiger als Geld.

    Überhaupt: Sachspenden oder Geld ist ein vielschichtiges Problem. Wem gibst du Geld und woher weisst du, was mit diesem Geld geschieht? Je größer die Armut, um so größer die Korruption. Wie viele Entwicklungsmillionen sind schon in dunklen Kanälen verschwunden?

    Als ich noch Entwicklungsarbeit machte, war ich immer sehr vorsichtig, Geld aus den Händen zu geben. Ich habe in Uganda den ersten Schulbuchverlag gegründet. Da kamen zunächst Druckmachinen ins Land!!! Ob diese durch Geldtransfer beschafft worden wären, wage ich zu bezweifeln. Oder die Schaffung einer Rundfunkstation zur Sendung von Erwachsenenbildungsprogrammen in 12 Vernakulärsprachen. Da brauchst du einfach das nötige Equipment und Leute, die damit umgehen können. Das kannst du nicht mit einer Geldüberweisung bringen.

    Sicherlich, das war die Situation vor ein paar Jahrzehnten. Solche Sachen machen die Ugander heute sicherlich mit Links. Doch mit der modernen Informationstechnologie verhält es sich heute sicherlich nicht anders als früher mit dem Aufbau eines Buchverlages.

    Du siehst, lieber Ole, was du für schwachsinnig hältst, finde ich für sehr vernünftig, wenn denn richtig umgesetzt.

    Und jetzt berichte mal wieder!

    Heinz

  5. Ole sagt:

    Hi Thomas,

    schön von dir zu hören! Hoffe ihr seid gut daheim angekommen. Ich würde mich freuen von dir weiterhin Tipps zu bekommen. Werde wahrscheinlich bald die Gorillas besuchen und dann gehts auf nach Indien! Da wirst du mir ja sicherlich genügend Tipps geben können! 🙂
    Silkes Blog ist von meinem Blog verlinkt.
    Grüße,
    Ole.

  6. Thomas sagt:

    Hi Ole,
    Uganda hört sich gut an, wäre sicher auch etwas für mich. Evtl. starte ich von da aus eine Radtour um den Victoria-See in 2011 mit einem Freund zusammen…
    In Rajasthan und Varanasi kenne ich mich einigermassen aus, kannst Dich also gerne melden, wenn Du in Indien bist.
    Take care,
    Thomas
    http://www.fotografie-weltweit.de/