Komodo Drachen und Weltklasse Tauchen in Flores

Endlich gings von den Togeans weiter! War ein bisschen Kuddelmuddel, aber klappte dann letztendes doch. Flug von Gorontalo ging nur nach Makassar, Direktflug nach Bali war mir zu teuer, übernachtet nochmals in Makassar und zahlte dann im Endeffekt doch genauso viel, wie als wäre ich direkt geflogen… Naja, man kann nicht alles haben. Auf Bali angekommen gings für mich direkt nach Kuta – Balis Partymeile – wortwörtlich. Westliches Essen und völlig überfüllt. Gott sei Dank ist Bali eine relativ große Insel, sonst wären wirklich jegliche Baliträume von mir zerstört. Kuta ist wirklich alles andere denn eine Augenweide, aber ich brauchte zwingend wieder westliches Essen und Menschen um mich herum und keine Inseleinsamkeit mehr. In der Zeit vom Verlassen der Togeans bis nach Bali (~2 Tage) war ich min. vier mal bei KFC essen, da ich einfach keinen Reis mehr sehen konnte…
Auf Bali wollte ich nicht lange bleiben, da das Tauchen hier mäßig ist und ich keine Lust hatte jetzt hier groß rumzusuchen, bis ich einen netten Platz zum bleiben gefunden hatte – ebenso wie meine kulturellen Bedürfnisse gerade nicht sodnerlich ausgeprägt waren. Komodo bzw. Flores (ca. 600km östlich von Bali), wo die berühmten Komodo Warane hausen und Toptauchplätze direkt davor liegen, war daher mein nächstes Ziel. Mit Merpati Airways gings daher zwei Tage später auch direkt weiter. Am Flughafen traf ich ein Neuseeländisches Pärchen welches ebenso auf einen Liveaboard springen wollte und so machten wir uns direkt zum Office von Komodo Cruises auf. Ein paar Tage auf einem Boot verbringen und fast nur tauchen, wollte ich schon immer mal ausprobieren – und bekams in voller Ladung: 4 Tauchgänge pro Tag, 5 Tage lang. 🙂 Unser Segelschiff war ein wunderschöner alter Schoner und tip top eingerichtet – auch als Backpacker muss man sich ja hin und wieder mal was gönnen… Meine Kabine war die wohl komfortabelste Unterkunft die ich bisher je hatte, inkl. Warmwasser und Klimaanlage. 🙂 Eine Std. nach Ankunft gings dann auch direkt zum ersten Tauchgang. Halihalo – das ist mal anderes Tauchen… Strömungen wie ich es noch nie erlebt habe. Kein gemütliches Tauchen mehr, sondern festkrallen unter Wasser und das Leben um einen herum genießen! Und was für ein Leben – Mantas, Adlerrochen, Marbelrays, Haie, Schildkröten, Giant Travelleys, riesige Fischschwärme – IRRE!
Da ich inzwischen doch ganz gerne auch mal Sachen unter Wasser anfasse und damit spiele, ist natürlich direkt eine Amerikanerin neben mir ausgeflippt, wie ich denn so etwas machen könnte – von wegen Unterwasser Leben stören bzw. gar zerstören. Ich habe dazu dann nicht viel gesagt, sondern lieber meine Mund gehalten. Was schadet mehr der Umwelt: Ein Taucher der mal ne Krabbe auf die Hand nimmt und die in ein bisschen Panik versetzt oder ein 4 Liter Hubraum SUV auf der Strasse der knapp 20l Sprit auf 100 km verbraucht?!?!
Einen Tauchplatz tauchten wir sogar zwei mal, weil es so viel Spaß machte: The Cauldron. Die Strömung hat hier einen natürlichen Kessel in den Boden gegraben und schießt dann durch einen 7m Spalt mit wahnsinns Kraft raus: also rein in die Strömung, Luft aus dem Jacket raus, richtigen Moment abpassen dann umdrehen und in Superman-Pose mit mehreren Knoten durchschießen. :o) Da kann man paddeln was man will, das Wasser macht mit einem was es will, festhalten klappt bei solcher Strömung in keinster Weise. Die Strömung ist an manchen Stellen so stark das man nicht mal mehr Sicherheitsstops macht wenn man von den anderen Tauchern getrennt wird, da man innerhalb von Minuten Kilometer weit abgetrieben wird. Ich brauchte allerdings ebenso erst mal 3 – 4 Tauchgänge um mich daran zu gewöhnen, die Ausrüstung war nicht gerade die beste, mein Anzug war mir viel zu klein, so daß ich mir bei 25° Wassertemperatur den Ar*** abgefroren habe… Am zweiten Tag beglückte ich dann auch noch die Fische mit meinem Mageninhalt – irgendwas ist mir wohl nicht bekommen, weshalb ich dann 2 Tauchgänge übersprang – besser gesagt verschlief. Die Nachttauchgänge waren hoch spannend: der eine Instructor tauchte vorne und hatte auf ein mal einen gut 50cm breiten Kopf vor sich im Schlamm und dachte erste mal er würde einem riesigen Hai gegenüber schwimmen, bis sich auf ein mal ein gut 2m großer Marbel Rochen davon machte… Kurz darauf schwimmt uns auf ein mal wirklich ein Whitetip Shark durch die Lichtkegel. Sehr lustig wie alle Taucher ganz von alleine darauf reagierten – keiner tauchte mehr für sich in lockerer Formation, plötzlich hatten wir 3 Taucher unten in einer Reihe und 3 darüber… Da ging wohl jedem ein bisschen die Pumpe und man stellt sich schon die Frage, wie lange uns dieser Hai bereits folgte!?!?
Jetzt reichts aber auch erst mal mit dem Tauchen, habe nun fast 80 Tauchgänge in den letzten zwei Monaten gemacht und mir frierts immer noch im kalten Wasser (27°) hier… Es ist echt erstaunlich wie lange der Körper wirklich braucht um mal komplett wieder aufzuwärmen, das sind durchaus ein bis zwei Tage.
Mit dem Liveaboard sind wir dann auch zu den Komodo Waranen gefahren. Die eine Std. Wanderung auf Rinca war ehrlich gesagt ziemlich langweilig, wesentlich spannender waren die Warane die wir zufällig bei einem Tauchplatz am Strand hatten. Die Strömung treibt leider den gesamten Müll immer wieder an die Strände den viele Menschen einfach ins Meer werfen – was in ganz Südostasien selbst am schönsten Strand passieren kann, wenn die Störmung von der falschen Richtung kommt (schaut mal hier: Müllhalde Pazifik). Dafür konnten wir jedoch 3 Warane in der Natur betrachten! Eindrucksvolle Echsen! Der Speichel der Warane ist derart voller Bakterien, daß diese sogar Büffel jagen – ein mal beissen, dann zwei Wochen verfolgen und dann gemütlich auffressen… Was ich ja genoß auf dem Boot war vor allem das Essen: im Überfluss! Proteindrink direkt nach jedem Tauchgang, Früchte, 4x mal am Tag Essen. Super. 🙂 So solls sein. Da musste sogar ich manchmal einen Stop einlegen.
Die nächsten 3 Tage entspanne ich in Labuan Bajo auf Flores, dann gehts nochmal kurz nach Kuta auf Bali für zwei Tage, dann nach Kuala Lumpur für zwei Tage und dann sehe ich endlich meine bessere Hälfte in Südamerika wieder!

Category: Flores
You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.
3 Responses
  1. Annika sagt:

    Mensch Ole! Das klingt alles soooo tierisch spannend, du wirst dich nie wieder in einem „geordneten Leben“ zurechtfinden… ;o)
    Ich hab vorletzte Nacht geträumt, dass du nach Hause kommst und du warst voll braungebrannt, total dünn geworden, hattest aber ordentlich Muckis gekriegt :o) Kommt das ungefähr hin? Stell mal neue Fotos von dir selber rein! Und mach dir keine Sorgen wegen der Haie, die wollen bestimmt lieber nen ordentlichen Happen als nur ein bisschen knusprige Haut mit Knochen!
    Dicken Knutsch aus Köln,
    Annika
    P.S.: Schade, dass du Dannys und Markus‘ Einweihungsparty verpasst hast! Du musst dir deren Häuschen echt mal anschaun, totaaaal schön und mit Rosengarten und geiler Terrasse und so :o)

  2. Ole sagt:

    Also Annika, an dem was du sagst ist durchaus was dran… Ja, habe kräftig abgenommen – tue aber gerade alles dafür um dies wieder wettzumachen. Ein paar Fotos von mir,lade ich gleich mal hoch. Braungrbannt, total dünn und selbstverständlich voller Muskeln ist ja logisch… 😉
    Wäre bei Dannys Party echt gerne dagewesen, aber das holen wir ja alles in ein paar Monaten nach. Das geordnete Leben macht mir auch ein paar Sorgen… Ob das wirklich wieder so dolle ist?!?!

  3. Danny sagt:

    Hallo Ihr Zwei. 🙂
    Vielen Dank Annika für das Kompliment. War schön, dass Du da warst.
    Und lieber Ole, Dir weiterhin so viel Spaß. Ich verfolge immer ganz gespannt Deine Berichte und die Fotos. Wirklich toll, dass Du den Mut hattest Deinen Job zu kündigen und diese Reise anzutreten. Ich war zwar die große Skeptikerin, ob man so ein Risiko eingehen sollte, aber nun muss ich sagen: genial!!! Hast Du genau richtig gemacht! :-)Gaaanz viel Spaß und viele Grüße an Deine bessere Hälfte, wenn Ihr Euch bald wieder trefft.
    ciao Danny